Problematik Amazon Deutschland und Schmähkritik

Lange Zeit haben wir uns gefragt, ob wir diesen Artikel wirklich verfassen sollen. Wir – das sind eine befreundete Autorin und ich.
Dieser Artikel soll einige Problematiken aufzeigen, die der Autorin auf der deutschen Verkaufsplattform von Amazon im Bereich der eBooks aufgefallen sind. Das größte Problem dürften die Datumsangaben von Rezensionen sein. Ein anderes scheinen die Richtlinien zu sein. Uns beiden ist unverständlich, wie die hier weiter unten bildlich dargestellten Rezensionen nicht gegen die Richtlinien verstoßen konnten. Auf diese Punkte gehen wir jedoch weiter unten unter “Die Problematiken bei Amazon” näher ein.

Die Geschichte (angeschnitten, wenn auch etwas länger):
Ca. zwei Jahre, nachdem die Autorin ihr erstes Buch veröffentlichte, wollte ihr biologischer Vater Kontakt mit ihr aufnehmen. Sie reagierte nicht darauf, da sie keinen Kontakt wünschte. So weit, so normal.

Ein paar Tage später fing er an ihre Bücher zu bewerten. Er vergab nur einen Stern. Das ist sein gutes Recht. Dazu gab es Sprüche wie:”Schade, dass auch in diesem Versuch nur wenig Können, wie von Autoren mit Kompetenz gewohnt, zu finden ist. So kann man seinem Namen schaden, statt ihm Ehre zu machen.” Nun, auch das ist seine Meinung. Wenngleich auch ein wenig Hohn mitklingt. Dieses Zitat stammt aus einer Bewertung vom 18.8.2014.

Da sie nicht reagierte, wurde er am 23.8.2014 etwas “deutlicher”. Bei allen Büchern war jetzt zu lesen:”Nicht mehr als ein Hilfeschrei … [Anm.: als Überschrift] … ist das Ganze. Eine kranke Geschichte. Krank ist auch der Grund fürs Schreiben so einer Geschichte. Damit schreit jemand förmlich nach professioneller Hilfe …” Hier geht es m.M.n. langsam in Richtung Schmähkritik. Auf das Buch wird nicht wirklich eingegangen. Der Geisteszustand der Autorin steht m.M.n. mehr im Vordergrund. Diese Rezensionen wurden nach dem Melden an Amazon zuerst bei 2/3 ihrer Bücher gelöscht. Danach erschienen alle erneut. Diese wurden seitens Amazon nicht erneut gelöscht. Bei allen Rezensionen war das Datum 18.8.2014 vermerkt. Die Autorin ging zum Anwalt, der Amazon anschrieb. Irgendwann danach waren alle Bewertungen verschwunden.

Bis die Autorin am 7.1.2015 vorbei schaute. An diesem Tag waren alle Bücher nun “langweilig”. Hier war abermals das Datum 18.8.2014 vermerkt. Bei ihrem neuesten Buch war der 6.1.2015 vermerkt. Erschienen war es um Weihnachten 2014 herum. Die Autorin verfasste am Abend einen Blogeintrag, in dem sie zu der ganzen Sache Stellung nahm. Den Link dazu setzte sie bei Amazon als Kommentar ein. Anders wusste sie sich mittlerweile nicht mehr zu helfen.

Am nächsten Tag (8.1.2015) änderte der Rezensent seine Meinung und vergab fünf Sterne. Es erschienen wieder die Datumsangaben 18.8.2014, sowie 6.1.2015. Beim letzten Buch schrieb er:”Sorry, aber nur so konnte ich einen Kontakt zu meiner Tochter herstellen.” [Anm.: Die zig anderen Plattformen, E-Mails usw. hat er zwischenzeitlich anscheinend vergessen]

Knapp über zwei Wochen bleibt es so. Danach geht es von vorne los und er vergibt erneut ein Sterne Bewertungen. Diese Bewertung lässt sich weder kurz beschreiben noch in Auszügen. Aus diesem Grund stelle ich die komplette Bewertung als Screenshot ein. Von denen die Autorin (inkl. Facebook, Goodread usw usf) ca. 500 Stück hat. Dies möchte ich nur einmal erwähnt haben, um das Ausmaß des hier genannten Cyberstalking-Falls aufzuzeigen. Bitte hier und im weiteren Verlauf das Vorschaubild für die vollständige Größe anklicken.
Wie man sieht blieb das Datum auf dem 6.1.2015. Ich hoffe, dass jeder Leser mit mir der Übereinstimmung ist, dass dies keine Rezension darstellt. Zwar werden die Bücher immer einmal wieder angesprochen. Aber größtenteils geht es hier um die Autorin. Die ein ganz schlechter Mensch zu sein scheint. Diese Rezension wird durch Amazon nicht entfernt. Im Blog der Autorin findet sich hierauf eine Stellungnahme.

Am 30.3.2015 findet die Autorin abermals eine neue Versionen vor. Wieder mit Datum 18.8.2014, respektive 6.1.2015. Dieses Mal geht es wieder um die Bücher. Soweit alles ok.

Am 21.8.2015 werden die Rezensionen bearbeitet. Die Datumsangaben lauten weiterhin 18.8.2014 und 6.1.2015. Es gibt größtenteils nichts anstößiges am Wortlaut. Die Rezension ihres letzten Buches hatte die Autorin gemeldet. Da hier u. a. auf sie Bezug genommen wurde:”Hier darf jeder kritisch sein ohne dass man eine Account-Löschung befürchten muss… Stattdessen ziehen Schreiberlinge normalerweise Nutzen aus der Kritik ihrer Leser, als diese wenigen auch noch zu verärgern.”

Am 22.8.2015 wurde die oben zitierte Rezension vermutlich von Amazon gelöscht. Außerdem findet sich bei ihrem ersten Buch eine Rezension – deren Datum wieder der 18.8.2014 ist. Hier ersetzt ein Screenshot 1000 Worte:
“Um Eskalationen […] zu unterbinden und um sie zu schützen, [löscht er] ihre Kommentare, mit der sie sich stets selbst schadet, von Zeit zu Zeit.” Die Autorin schrieb darauf einen Kommentar. Sowie auf zwei weitere Rezensionen.

 

Alle Kommentare der Autorin sind am 23.8.2015 verschwunden, die Rezensionen jedoch weiterhin vorhanden. Sie enthalten immer noch das Datum vom 18.8.2014. Nach über einem Jahr der zahlreichen Löschungen, Editierungen und Neueinstellungen! Eine Rezension ihres zweiten Buchs wurde gelöscht und die am 22.8.2015 gelöschte Rezension wurde abermals eingestellt und enthält das Datum vom 6.1.2015.

Am 24.8.2015 ist die gelöschte Rezension wieder da und enthält den Zusatz:”Genaueres dazu später hier.” Als Datum findet sich wieder der 18.8.2014.

Vermutlich am 1.9.2015 schreibt die Autorin Amazon über das KDP Interface an und erklärt die Problematik der obigen Rezension aus dem Bild. In diesem Anschreiben erklärt sie ihr Problem sehr genau: woher sie den Rezensenten kennt, dass er des Öfteren den Namen auf Amazon während dieser Sache änderte und sie per Anwalt schon einmal eine Löschung beantragen lassen musste. Die Kosten dafür musste sie natürlich tragen. Weiterhin erklärt sie, dass das Melden der Rezensionen bisher erfolglos war und diese oftmals sofort vom Rezensenten erneut eingestellt wurden.
Sie beschreibt auch, dass sie nicht versteht warum das Melden der Rezension bisher erfolglos blieb. [Anm. Die Rezension, die ich oben mit Bild veröffentlichte] Denn hierin würde sie – das Opfer – als Täterin hingestellt. Selbst die Datumsproblematik spricht sie in ihrem Schreiben an.

Am 2.9.2015 erhält sie die Antwort, dass die Rezension den Richtlinien entspräche! Man das Problem aber persönlich gut nachvollziehen könne.

Am 8.9.2015 nimmt sie erneut wegen dieser Rezension über das KDP Interface Kontakt mit Amazon auf. Die Antwort ist die gleiche: Die Rezension entspräche den Richtlinien. Man wird sogar noch deutlicher: Es sei die abschließende Entscheidung und es würde ihnen leid tun, wenn weiterhin Bedenken bestünden.

Am 9.9.2015 findet sie einen Kommentar auf eine Rezension vor:”Meine Gegendarstellung über die Stalkerin folgt, falls sie nicht einfach imstande ist eine negative Rezension zu verdauen, was sie alles wegen einer 1-Sterne-Rezension unternimmt, wen sie stalkt, provoziert und wen sie im Internet und in sozialen Netzwerken alles verfolgt (lt. ihren eigenen Aussagen!). Bitte Geduld. Sie wollen es ja so …” Dieser Kommentar bleibt trotz zahlreichem Meldens über ein Jahr bestehen.

Am 13.9.2015 deaktiviert die Autorin ihre Bücher bei Amazon. Lt. eigener Aussage, weil sie keine Rückendeckung von Amazon erhielt und ihre Bücher auf einer Plattform – die solche Rezensionen und Aktionen anscheinend gutheißt – nicht mehr weiter verkaufen wollte.

Am 30.9.2015 muss die Autorin leider feststellen, dass man weiterhin Rezensionen verfassen kann. Eine Person hatte sich per Kommentar für die Autorin eingesetzt. Der Rezensent vermutet dahinter die Autorin. Siehe hier, da man in der u. g. Version dies nicht erkennt (ergänzt das 2. Bild). Die Kommentare des Rezensenten wurden teils editiert und teils gelöscht. Ich habe bewusst die finale Version hier eingestellt. Da dies das Ende des heftigen Wortgefechts darstellt, das bis zum 3.10.2015 andauerte. Im Verlauf wurde die Rezension selbst geändert und hat dennoch das Datum vom 18.8.2014.

Ähnliches passiert auch bei einem anderen Buch der Autorin. Auch hier wurde mindestens ein Kommentar geändert. Bevor die Autorin antwortete sah der zweite Kommentar so aus. Wenigstens kann man bei den Kommentaren erkennen, wann sie zuletzt geändert wurden.

Gegen Mittag des 3.10.2015 waren sämtliche Rezensionen gelöscht.

Am 9.2.2016 befindet sich der Kommentar vom 9.9.2015 immer noch auf der Seite von Amazon. Immer wieder haben sie, aber lt. eigenen Aussagen auch andere Personen, diesen Kommentar gemeldet und nichts passierte.

Am 11.10.2016 stelle ich fest, dass der Kommentar – nach über einem Jahr – immer noch besteht in dem die Autorin als Stalkerin bezeichnet wurde. Ich schreibe @AmazonHelp in Twitter an und erkläre die Lage.

Die Problematiken bei Amazon:

  1. Man kann, wie der o. g. Verlauf mehrfach zeigt, bei Amazon Rezensionen und Kommentare wunderbar löschen und zu einem späteren Zeitpunkt neu einstellen. Sowie auch das Editieren ist möglich. Das sind alles Funktionen, die einen gewissen Zweck erfüllen. Daran ist nichts zu bemängeln.
    Allerdings gibt es im deutschem Recht zu vielen Dingen eine Verjährungsfrist. Deswegen ergibt sich folgendes Problem:
    Heute schreibe ich eine Rezension, die sämtlichen Richtlinien und Gesetzen entspricht. Nach Ablauf der Verjährungsfrist editiere ich die Rezension so, dass sie z. B. den Tatbestand der üblen Nachrede erfüllt. Das Datum bleibt ja das alte. Jetzt hat das Opfer nicht nur den Schaden. Es muss nun genau aufzeigen können, dass die Verjährungsfrist nicht schon längst abgelaufen ist. Man kann nur hoffen, dass gemachte Screenshots als Beweis angesehen werden. Allerdings wird wohl kaum jemand Screenshots der positiven Bewertungen machen. Somit würde die Beweislage ggf. vor Gericht eher dünn ausfallen. Dem Opfer könnte man sehr leicht nachsagen, es hätte zu lange untätig herum gesessen und wäre erst nach der Verjährungsfrist tätig geworden.
    Am 28.4.2017 hat die Autorin dieses Problem erneut getestet. Es ist immer noch möglich eine Rezension zu löschen, neu einzustellen und damit das Datum nicht zu verändern.
  2. Sämtliche Rezensionen und Kommentare wurden mehrfach am Tag von mehreren Personen gemeldet. Hin und wieder löschte Amazon. Größtenteils fühlte sich die Autorin lt. eigener Aussage durch Amazon im Stich gelassen und hatte teils das Gefühl sie würde am Glücksrad drehen, wenn sie die Melden-Funktion benutzt. Ob dies dem Editieren, Löschen und Neueinstellen durch den Ersteller geschuldet ist, kann vermutlich nur Amazon, respektive deren IT-Abteilung klären.
  3. In den Rezensionen tauchte im weiteren Verlauf ein User auf, der z. B. unter dem dritten Buch am 6.1.2015 schrieb, er habe das Buch auch diesmal zum Glück nicht selbst gekauft. Sondern hätte es bei einer Freundin gelesen. Irgendwann verschwindet dieser User – und seine Rezensionen – von der Bildfläche. In einem Screenshot vom 30.3.2015 ist seine Rezension verschwunden. Wir vermuten, dass es der Tatsache geschuldet ist, dass Amazon während dieser Angelegenheit die Richtlinien änderte und ab dem Zeitpunkt mindestens einen Kauf voraussetzt – kostenlose Downloads zählen nicht – damit man eine Rezension schreiben kann. Siehe hier unter “Wer darf eine Rezension verfassen?” Der erste Snapshot ist vom 2.4.2015. Aufgrund dessen vermuten wir, dass die Richtlinien um diesen Zeitpunkt herum geändert wurden. Amazon vergibt anscheinend eine neue “nodeId”. Die momentan aktuelle trägt die ID “201929730”. Aus diesem Grund können wir die vorherige Version in der WayBackMachine nicht auffinden.
    Sollte es sich wirklich um einen Fake-Account gehandelt und Amazon die Richtlinien in dieser Hinsicht geändert haben, so hat Amazon in dieser Hinsicht einen zu begrüßenden Schritt unternommen.
  4. In den damaligen Richtlinien finden sich Aussagen wie:
    “Warum wurde meine Rezension nicht angenommen oder gelöscht?
    […]
    Folgende Inhalte können wir leider nicht akzeptieren:
    Rezensionen, die nicht produktbezogen sind
    […]
    Rezensionen mit unangebrachtem oder beleidigendem Inhalt
    […]
    Hassrede und beleidigender Inhalt […] Kunden dürfen Produkte nur kommentieren und die Expertise von Autoren, Verkäufern und anderen Kunden in Frage stellen, solange dies in einer nicht bedrohlichen Art und Weise geschieht.”
    Aus einem Snapshot der WayBackMachine vom 20.8.2015 aufgerufen am 28.4.2017. Diesen Snapshot wählte ich, da m.M.n. die Rezensionen ab dem 22.8.2015 aus dem Ruder liefen und die Autorin und nicht das Buch im Vordergrund steht.
    Als ich Amazon wegen des Kommentars anschrieb galten anscheinend neue Richtlinien. Hier finden wir jetzt etwas deutlichere Formulierungen. Ob diese im o. g. Fall zu anderen Ergebnissen geführt hätten, können wir natürlich nicht sagen. Wir möchten sie der Vollständigkeit halber hier zitieren.

    • “Stellen Sie keine Inhalte ein, die bedrohend, beleidigend, diffamierend, belästigend, obszön, pornografisch oder anstößig sind.”
    • “Sie können die Überzeugungen und Fachkompetenz anderer in Frage stellen, solange dies relevant ist und auf respektvolle, nicht bedrohliche Art und Weise geschieht.”
    • “Rechtswidrige Inhalte
      Veröffentlichen Sie keine Inhalte, die das geistige Eigentum oder sonstige Rechte anderer verletzen, und interagieren Sie nicht entsprechend mit anderen Mitgliedern der Community.”

    Aus den o. g. Richtlinien aufgerufen am 28.4.2017.

Die Lösungswege, die die Autorin versuchte:

  • Es gibt natürlich den Weg über die Polizei. Sollte es von einem Familienmitglied ausgehen, schickt die Polizei einen gerne weg. Vermutlich spätestens der Staatsanwalt: Familienstreitigkeit, bitte nehmen Sie den Zivilklageweg.
  • Dazu gibt es den Anwalt. Hierzu muss man natürlich eine gewisse Summe in die Hand nehmen. Ob Amazon nach dem Schreiben die Sachen gelöscht hat oder der Rezensent selbst, ist bisher unklar. Der Rezensent selbst schrieb in einer Rezension, dass die Autorin niemals gegen ihn mit einem Anwalt vorgegangen sei. Was sie bis zu dem Zeitpunkt auch nicht war, sondern Amazon wurde angeschrieben. Es bleibt für die Autorin die Frage offen, wer letztendlich ca. September 2014 und im Oktober 2015 löschte.
  • Amazon Deutschland anzuschreiben scheint nichts zu bringen. Wie man oben sehen kann. Die Autorin bekam mehrfach das Feedback die Rezensionen entsprächen den Richtlinen.
  • Wie weiter oben schon erwähnt: Der Melden-Button erscheint wie ein Glücksspiel. Beim ersten Mal wird nicht gelöscht. Dafür aber beim 54. Mal.

Lösungsweg, den ich versuchte:
Ich bin bei Twitter und suchte eines Tages nach dem Kundendienst von Amazon. Natürlich wurde ich fündig und schnitt in Englisch die Problematik kurz an. Ja, das müsse gelöscht werden. Man gab einen Link, den die Autorin ausfüllen sollte. Das tat sie. Als Antwort bekam sie zu hören, dass man dafür nicht zuständig sei und es weiter geleitet worden wäre. Dies gab ich als Feedback in meinen Tweet an den Kundendienst. Dabei dachte ich man aktualisiere dort die Unterlagen und nichts anderes. Es kam zurück, dass man sich an die deutschen Kollegen gewandt hätte. Ein paar Tage später war es gelöscht.

Quellen:
Angaben der Autorin
Message Center der Autorin in Amazon
Diverse Blogeinträge der Autorin: Eintrag vom 7.1.2015, Eintrag vom 24.1.2015
Diverse Screenshots der Autorin und Erklärungen dazu
Mein Tweet

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