Review bq Filament

Ich war auf der Suche nach einem Alltgasfilament. Also einem, das günstig ist und man für Prototypen nutzt oder auch als Deko, die ruhig nach 1-2 Jahren kaputt gehen darf. Manchmal verschicke ich auch Modelle auf gut Glück. Will heißen, ich weiß, dass derjenige sich dafür interessiert. Aber weiß nicht, ob er ein 3D gedrucktes Irgendwas davon auch toll findet. Da wäre es schade, wenn 20€ statt 5€ in die Tonne geschmissen werden. Um einfach mal irgendeine Zahl zu nennen. Es gibt ja durchaus tolle PLA Filamente, die nicht nur eine schöne Farbe besitzen, sondern auch nützliche Additive. Die kosten natürlich einiges.

Mehrere Shops erweckten mein Interesse. Schlussendlich blieb ich bei einem hängen, der sämtliche Farben, die ich haben wollte, im Sortiment hatte. Die Mehrheit eben auch auf 1kg Rollen von bq zu 19,89€. Es hatte dort auch sehr gute Bewertungen und auch die übrigen Reviews im Netz waren nicht so schlecht. Natürlich muss man Abstriche machen. Knoten hatte ich beim vorher genutztem ein einziges Mal.
Meine Lieferung kam an und beinhaltete u.a. 6x bq. Von dem ich bisher die Farben Ruby Red und Transparent verarbeitete. Ich packte als erstes das Transparent aus. Was mir hierbei sauer aufstieß ist, dass das Filament nur eingeschweißt ist und nicht vakuumiert, wie es bei anderen der Fall ist. Die Folie weist mehrere Löcher auf und das kleine Päckchen “Silica Gel” grenzt eher an Hohn, als dass es nützlich wäre. Denn beim Einfädeln und rausdrücken des vorher genutzten Filaments zischte es nur so, als ob man Wasser auf eine heiße Herdplatte gibt. Dazu weiter unten aber mehr.

In Transparent druckte ich einen Christbaum aus. In Rot den passenden Ständer.
Das Modell gefiel mir so gut, dass ich mich entschied, das ganze noch einmal auszudrucken. Den Baum selbst brach ich kurz vor Ende ab. Ab dort, wo der Infill losgeht, haftete schlussendlich nichts mehr. Als ich ankam, war einiges um die Düse gewickelt.

Weil ich generell mit transparentem Filament einige Probleme hatte, hatte ich danach das Ruby Red eingefädelt. Dabei fielen mir größere graue Stücke auf und ich dachte, ich hätte die Rolle irgendwo hingelegt gehabt, wo es arg staubig war oder so. Denn auch beim transparenten Filament fand ich einige kleinere Stücke. Ich sammelte beim roten alles ab, das ich mit bloßem Auge sah und versuchte den Ständer zu drucken. Aber auch dieser Druck ging völlig schief.

Ständer: erster Versuch vs. zweitem Versuch

Abgebrochener Christbaum

Erster Versuch

 

 

 

 

 

 

Ich hatte den Baum und Ständer neu gesliced, da mir einige Einstellungen nicht so ganz gefielen. Also dachte ich zuerst an ein Problem mit dem Slicer und überprüfte alle Einstellungen. Außerdem las ich, dass Cura den Infill neuerdings wohl schneller druckt und scheinbar einen Multiplikator auf der Einstellung hat. Wenn die “Printing Speed” auf 50mm/s steht, sollte man auch die “Infill Speed” auf diesen Wert setzen. Also noch mal neu gesliced.
Allerdings kam mir zwischenzeitlich die glorreiche Idee, dass meine Düse evtl. verstopft sein könnte. Wie oben erwähnt, hatte ich ja diese grauen Stücke gesehen. Beim letzten Mal war die Oberfläche auch so “pixelig”, wie sie beim Tannenbaum war. Also fix die Düse neu genommen. Verschleißteil halt, jedoch war die erst gute 6 Monate alt.
Dann hatte ich den Ständer erneut ausgedruckt, jedoch mit der Datei, die am Anfang geklappt hatte. Diesmal klappte es besser. Hin und wieder schien der Infill durch, weil die Wall nicht gedruckt worden war. Der Druck ansich war aber brauchbar.
Als nächstes druckte ich mir einen Dustremover aus und fädelte wieder das transparente ein. Der Tannenbaum gelang und damit konnte ich den zweiten Baum fertigstellen. Aus Angst sehe ich doch vor weiteren ab. Allerdings druckte ich mit einige Schneeflocken, die bisher auch alle ganz gut gelangen. Im Schwamm des Dustremovers fand ich auch dunkel gefärbten Staub nach ca. 15 Ausdrucken. Er tut also seine Arbeit.

Wie eingangs erwähnt, weist alleine die Verpackungsart starke Mängel auf. Denn PLA zieht Feuchtigkeit. Nun gibt es diverse Möglichkeiten sein Filament zu trocknen: Von diversen DIY-Lösungen mit Dörrobstzubereiter über den normalen Backofen. Es gibt auch Geräte zu kaufen. Ich kann leider nichts davon mein Eigen nennen. Mein “Backofen” ist ein kleines Kombigerät mit Mikrowelle, Backofen und Grill. Die Höhe reicht schlichtweg nicht aus, da es nur eine mittlere Schiene gibt. Ich habe jedoch einen größeren Sack genäht mit Silicatkügelchen. Es ist eigtl. Katzeneinstreu, die ich nach dem Tod meines Katers aufbewahrt hatte. Eben zu genau dem Zweck irgendwas zu trocknen. Denn das Zeug kann man auch wunderbar zum Trocken des Innenraums im Auto benutzen.
Der Sack ist in einer größeren Box. Weil ich demnächst die anderen Farben benutzen wollte, wollte ich die Rollen in die Box mit dem Silicat legen. Damit es schon mal ein wenig trocknen kann. Ich packte also Grass Green, Yellow und zuletzt das Bottle Green aus. Da ich Fotos für dieses Review machte, schaute ich mir die Filamente auch genau an, bevor ich irgendwas öffnete. Beim Grass Green fand ich wieder ein größeres, graues Stück. Ich dachte abermals, ich hätte irgendwo das Zeug rumliegen gehabt und es wäre durch statische Aufladung angezogen worden. Beim Yellow jedoch kamen mir die grauen Stücke in kleinerer Form entgegen, noch bevor ich es geöffnet hatte! Danach schloss ich die Verunreinigung durch meine Person nun komplett aus. Beim Bottle Green fand sich nach dem Öffnen des Kartons einiges an Staub auf der Folie, in der die Rolle eingeschweißt war. Ich erwähne dies, weil ich es absolut nicht so gut auf einem Bild festhalten konnte. Es sieht nicht so schlimm aus, wie es eigtl. war.
In den folgenden Bildern habe ich die Löcher, sowie die Verunreinigungen dokumentiert. Weiteres in der jeweiligen Beschreibung.

Der Dustremover

Löcher der oberen Folie (Verpackung) in rot, die der unteren (Rolle) in weiß.

Löcher der oberen Folie

Löcher der unteren Folie

Löcher in der Folie. Die größeren sprechen wohl für sich selbst

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Löcher. Das Silica-Gel empfinde ich als nutzlos

Ein größeres Plastikstück fand sich beim genaueren Hinsehen

Das Plastikstück im Detail. Leider etwas unscharf geworden.

Verunreinigungen auf der Folie

Hellere Streifen an einer Seite des Filaments

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf den folgenden Bildern die gelbe Rolle im komplett eingeschweißten Zustand. Keine Folie wurde entfernt, sie hatte nicht zuvor im Dreck gelegen und wurde auch nicht neu verschweißt.

Nachtrag 13.12.2017:
Leider habe ich vergessen zu erwähnen, dass dieses Filament bei ca. 210°C auf meinem Anet A8 gedruckt werden muss. Alles darunter verursacht nach einem Retract ein Klacken, weil das Filament nicht schnell genug flüssig wird.
Das Problem mit der zu geringen Extrusion habe ich nun auch ausmachen können. Als ich meinen Messschieber nahm, um den Durchmesser zu messen, fiel mir dieser fast wieder aus der Hand. Es schwankte zwischen 1,68 und 1,69mm. Was einer Fehlertoleranz von 0,07mm entspricht.

Weiter vorne kurz vorm Extruder Motor betrug es noch 1,71mm. Es scheint also dünner zu werden, je weiter man an den Spulenanfang kommt (vom Herstellprozess aus gesehen). Vermutlich wird einfach am Anfang und Ende langsamer aus dem Filament Extruder gezogen, um genug Zeit zu haben eine neue Spule aufzuziehen und die alte zu entfernen. Das ist natürlich reine Spekulation. Normalerweise gibt es Akkumulatoren usw. um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Jedenfalls würde das erklären, warum der erste Halter für den Weihnachtsbaum super wurde. Der nächste aber komplett von Underextrusion betroffen war. Neben der verstopften Düse.

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